Earline bietet In-Ear-Monitoring-Lösungen von besonderer Klasse. Insbesondere die Vielfalt des Angebots mit zahlreichen verschiedenen Herstellern zeichnet den Anbieter aus Spreitenbach aus. Die Kunden können so vergleichen, hören und sich für den geeigneten Hörer entscheiden.
Was inspirierte die Gründung der Earline AG, und wie hat sich die Vision des Unternehmens seit 1998 entwickelt?
In der Hörgeräteindustrie drängte sich ein Verkauf von angepassten Gehörschützern im Industrie- und Guggenmusik-Sektor auf. Somit starteten wir in der Hörservice AG das Projekt Earline als neue Abteilung. So hielten wir an vielen Orten wie Musikhäusern Vorträge über Gehörschutz in der Musik und am Arbeitsplatz.
Damals lernte ich Sennheiser kennen und diese kamen neu mit einem In-Ear-Funksystem für Musiker auf den Markt, damit die Monitore auf der Bühne weg kommen und der Sound mehr wahrgenommen wird und dadurch besser gespielt werden kann. Nur war die Kopfhörer-Lösung nicht sehr gut und die Passform im Ohr fehlte. Ich bat Sennheiser eine Lösung mit einer Otoplastik an und kam so ins Musiksegment.
Bald stellten wir fest, dass Hörgeräte, Industrie und Musik nicht zusammenpassten. So gründete ich im 2002 die Audio Protect AG mit dem Ziel, der grösste Otoplastik-Gehörschutz-Anbieter auf dem Schweizer Markt zu werden.
Bald stellte sich heraus, dass um erfolgreich zu werden, das Thema Gehörschutz und Kommunikation im Lärm sein muss. Also alles rund ums Ohr, ausser Hörgeräte. So wurden wir auch interessant im Musiksektor und konnten uns da ausweiten.
Letztendlich hatten wir vier Bereiche in der Audio Protect AG. Gehörschutz für Industrie, Kommunikationsprodukte bis hin zur Formel 1, In-Ear-Kopfhörer für die Musik und Werbegehörschutz für den Veranstaltungsmarkt.
2021 teilte ich die Bereiche auf, verkaufte die Audio Protect AG an die Elacin Gehörschutz und gründete neu die Earline AG mit dem Ziel, der grösste und beste In-Ear-Vertrieb in Europa zu werden und die Promo-Gehörschützer für Veranstalter auf der ganzen Welt anzubieten, und auch hier die Nr. 1 zu werden. Der Industriebereich war für mich nicht mehr erfüllend und ich wollte den neuen Weg mit der Earline AG gehen.
Können Sie die technologische Entwicklung und die Innovationen hinter den In-Ear-Monitoring-Kopfhörern von Earline erläutern?
Die Entwicklung der Kopfhörer haben verschiedene Hersteller wie Ultimate Ears, Vision Ears, 64 Audio, Fischer Amps usw. forciert.
Diverse waren auch immer an der Musikmesse in Frankfurt, um ihre Produkte anzupreisen. Neuentwicklungen gingen langsam voran. In den USA waren die grossen Künstler mit Welttourneen auf In Ear umgestiegen, kleinere Bands konnten sich dies noch nicht leisten und In Ear war noch fast ein Fremdwort und etwas verpönt.
Als In Ear für die meisten Musiker ein Thema wurde, kamen auch immer mehr Anbieter und Hersteller auf den Markt und die Umsätze stiegen, die Produkteentwicklungen gingen weiter, von einem Lautsprecher bis 21 Lautsprecher pro Ohr. Auch wurde das Ganze zahlbar, so dass heutzutage die meisten Musiker sich ein In Ear leisten können.
Weiter kommen die Musiker/-innen immer mehr unter Druck und die Veranstalter wollen die Lärmquellen senken, mit den Monitoren auf der Bühne mehr Ruhe in den Sound bringen. Zudem sind Konzerte heute eine Show und die Musiker bewegen sich von den alten Marshall-Boxen weg und spielen blind ohne In Ear.
Wie unterscheiden sich die In-Ear-Monitoring-Lösungen der Earline AG von anderen Angeboten auf dem Markt?
Der Unterschied liegt nicht im Produkt selbst, sondern in der Vielfalt des Angebotes über verschiedene Hersteller. Die meisten Anbieter haben einen bis drei Hörer zum Reinhören im Betrieb, wenn überhaupt, der Rest wird über Hersteller-Empfehlung verkauft. Bei Earline hat man rund 60 verschiedene Hörer, um zu vergleichen und seinen geeigneten Hörer zu finden. Man kann selbst hören und entscheiden und muss sich nicht auf Meinungen anderer verlassen.
Welche Rolle spielt das individuelle Hörerlebnis beim Design und bei der Entwicklung Ihrer In-Ear-Systeme?
Das Hörerlebnis ist individuell, es ist nicht so, dass ein Hörerlebnis eines 21-Lautsprecher-Systems pro Ohr besser ist als einer mit 6 Lautsprechern. Es kommt auf die Wahrnehmung des einzelnen Menschen an. Das Design ist wie bei einem Auto, das Auge entscheidet mit und gibt einen gewissen Stolz auf Unikate und Spezialausführungen. Hat aber mit dem Sounderlebnis nichts zu tun.
Wie funktioniert die Anpassung der Ohrschalen für In-Ear-Monitoring-Kopfhörer und wie gewährleistet dies einen optimalen Tragekomfort und Klang?
Damit ein Custom-In-Ear hergestellt werden kann, muss er auf jedes Ohr angepasst werden. Dies passiert mit einem Silikon-Ohrabdruck. Danach wird dieser in 3D abgescannt und dem jeweiligen Hersteller digital zugesendet. Dieser designt den Hörer via CAD und printet mit einem 3D-Drucker die Ohrschalen aus. Somit hat die Ohrschale eine 1:1-Form wie das Ohr und passt perfekt, schliesst den Gehörgang hermetisch ab und bildet so ein tolles, voluminöses Klangbild. Auch der Tragekomfort ist gewährleistet, da der Hörer genau der Ohrform entspricht.
Wie unterstützt die In-Ear-Soundbar in Spreitenbach Musikerinnen und Musikliebhaberinnen bei der Auswahl des perfekten Kopfhörers?
Die In-Ear-Soundbar ist ähnlich wie bei einem Hausbau:
- Zuerst wird ein Budget festgelegt, damit man weiss, in welchem Preisfeld man sich bewegen kann. Beim Testhören werden so nur Hörer gezeigt, die im Budgetbereich sind und der Musiker muss sich um den Preis keine Sorgen machen. Über den Preis wird erst am Schluss gesprochen, der Hörer ist ja im Budget.
- Wenn man ein Haus bauen will, muss man sich überlegen, wo man das hinstellen will. Also wo kann ich mir vorstellen, dass ich mich zu Hause fühle. So ist es auch beim In Ear, jeder Kopfhörer hat seinen eigenen Charakter, sein eigenes Soundbild, vielleicht etwas dumpf, vielleicht etwas scharf oder gar clean usw. Der Hörer muss im Soundbild einem das Gefühl geben, ich komme nach Hause. Das bringt Sicherheit auf der Bühne, etwas Vertrautes, das man kennt.
- Dann geht es darum, festzulegen, wie viele Räume das Haus haben soll, also wie viele Lautsprecher in etwa notwendig sind, um das Hörbedürfnis des Musikers abzudecken.
Hat man zu viele Räume, ist das eine Belastung, so wie wenn zu wenig Räume vorhanden sind. Bei zu wenig muss man alle Kisten aufeinander stellen und immer wieder umstellen, wenn man etwas braucht. So auch in der Musik, alle Instrumente werden im Soundbild übereinander gestellt und man kann so nicht wirklich eine klare Wahrnehmung haben. Sind es zu viele Räume, sprich Lautsprecher, hat der Musiker zu viele Informationen auf dem Ohr, was auf der Bühne beim Performen zur Belastung werden könnte. Die Regel ist keine Regel, aber manchmal ist weniger mehr.
Wenn dann das Haus steht, der Kopfhörer fertig ist, kann man einrichten, denn dann stimmt das Soundbild und die Detailierung. Dies passiert dann im Studio oder Proberaum des Musikers mit dem Tontechniker.
Inwiefern beeinflusst die Auswahl des richtigen In-Ear-Monitoring-Kopfhörers die Leistung und das Erlebnis von Musikerinnen auf der Bühne und im Studio?
Wenn der Musiker seinen Hörer gefunden hat, mit der Detaillierung und dem Wohlbefinden des Soundbildes, kann der Musiker sich auf das Musizieren konzentrieren und einfach und gut performen. Ein Musiker gibt den Lead vor und die anderen begleiten ihn, nicht folgen, sondern begleiten. Es wird auch jeder Spielfehler wahrgenommen und man ist immer im Takt.
Gerade heutzutage ist es wichtig, das ein Konzert zur Show wird. Denn an den Tickets verdienen die Musiker ihr Geld und die wenigsten am Streaming. Früher gaben sie Konzerte, um CDs zu verkaufen, heute ist es, um wirklich Geld zu verdienen oder sein Musikhobby zu finanzieren.
Welche Fortschritte haben Sie im Bereich des Werbe-Gehörschutzes erzielt, und wie profitieren Veranstaltungen von Ihren SaveRave-Gehörschutzprodukten?
Die Fortschritte liegen hier mehr in der Individualisierung der Verpackungen und Farben des Gehörschutzes. Die Gehörschützer selbst können nicht wirklich weiterentwickelt werden.
Das Maximum ist erreicht und es besteht auch kein Bedürfnis danach. Es geht mehr darum, dass jemand den Gehörschutz bezahlt, da die Veranstalter auch nicht extrem viel Geld haben. So bietet es sich an, den Gehörschutz und die Verpackung nach einem Sponsor zu branden.
Wie hat sich das Feedback von Künstlern und Musikliebhabern auf die Entwicklung neuer In-Ear-Produkte ausgewirkt?
Positiv, denn die Earline macht einen guten Job und geniesst über 90 % Neukunden aus Weiterempfehlungen.
Welche Trends sehen Sie in der Zukunft des In-Ear-Monitorings und wie bereitet sich die Earline AG darauf vor?
Technisch können die Hörer nicht mehr einen gewaltigen Sprung machen. Upgrades, einzelne Neuerscheinung als Ergänzung eines Herstellers in seinem Sortiment. Es werden mehr Hörer im audiophilen Bereich entwickelt, wo Musikliebhaber beim Musikhören den Sound bis ins letzte Detail hören wollen. Dies wäre für den Musiker zu viel auf der Bühne.
Wir werden nach wie vor immer die aktuellsten Hörer in der Soundbar haben, denn diese werden immer gleich ausgetauscht oder ergänzt. Allenfalls kommt mal ein neuer Hersteller dazu, wenn er die Anforderungen der Earline erfüllt. Die Abhörmöglichkeiten werden laufend ausgebaut, sodass der Musiker beim Test auch gleich mit seinem Instrument mitspielen kann oder mitsingen. Weiter sind wir auch an einem Konzept für Musiker mit Hörproblemen, auch hier sind wir in der Anschaffung neuer Geräte, die das effektive Abhören verbessern, um die beste Lösung für den hörgeschädigten Musiker zu finden. Earline Evolution heisst dieser Bereich.
Können Sie ein Erlebnis teilen, bei dem die In-Ear-Monitoring-Lösungen von Earline einen Unterschied im Leben eines Musikers gemacht haben?
Hierbei gäbe es viel zu erzählen. Am meisten freut es mich, wenn die Musiker nach den ersten paar Gigs, die sie neu mit In Ear spielen, mir schreiben und sagen, dass es für sie eine neue Welt sei und Konzerte spielen viel mehr Spass mache. Dass sie jetzt glücklich sind und sie sich so besser, dank der Beratung von Earline, weiterentwickeln können.
Was können wir in den kommenden Jahren von Earline erwarten, insbesondere in Bezug auf neue Produkte oder Dienstleistungen?
Da die Earline eine Einzigartigkeit in der Beratung und Vertrieb ist, nicht nur in der Schweiz, wissen viele, auch neue Hersteller, dass es uns gibt und kommen mit den neusten Produkten zu uns, da sie wissen, dass es wichtig ist, dass wir diese im Sortiment haben. Nebst dem Verkauf haben wir auch Mietkopfhörer für Projekte oder bei defekten Hörern usw. Auch wird der Bereich Vertrieb der Funksysteme ausgebaut, sodass der Musiker alles aus einer Hand hat.
Weiter Information zu Earline AG und dem Gründer Urs Germann
Erleben Sie Klangperfektion mit In-Ear Monitoring von Earline