Konflikte mit Klassenkameraden, Notendruck in der Schule, psychische Beschwerden, Streit zu Hause – Kinder und Jugendliche haben gar nicht so wenige Sorgen, wie man manchmal vermuten könnte. Solche Stressoren wirken sich oft negativ auf die Psyche des Kindes aus, doch mit kindergerechten Therapien kann man ihnen entgegenwirken.
Alle Lebensbereiche haben ihre Herausforderungen – das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermassen. Ob durch Stress, Schuldruck oder Konflikte mit anderen Kindern sammeln sich die Sorgen der jungen Generation. Zu den Folgen solcher Stressoren zählen nicht selten Selbstzweifel, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Lustlosigkeit und weitere Beschwerden. Wenn solche Zustände länger anhalten oder oft vorkommen, lohnt es sich, professionelle und kindergerechte Hilfe zu holen.
Körperlich fit, seelisch ausgeglichen
Zusätzlich zur klassischen Psychotherapie gibt es viele kindergerechte Therapieformen, welche die klassische Therapie ergänzen oder unabhängig von ihr angewendet werden können. Einige davon setzen nicht bei der Psyche, sondern an der körperlichen Gesundheit und Ausgewogenheit an, die sich wiederum auf das geistige Wohlergehen auswirkt.
Dazu gehört zum Beispiel die Cranio-Sacral-Therapie, bei der von Hand der Puls der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit angeregt wird. Dadurch werden Selbstheilungsmechanismen des Körpers stimuliert, die ihn zu einem harmonischen Zustand bewegen. Vor allem wird das Zentralnervensystem ins Gleichgewicht gebracht, was für das entspannte Gefühl nach der Behandlung sorgt. Erfahrungsberichte zeugen, dass diese Harmonie sich auf der physischen sowie psychischen Ebene zeigen kann. So können Depressionen, Nervosität und Müdigkeit infolge der Behandlung schwinden, während die Konzentrationsfähigkeit und Gelassenheit gesteigert wird. Auch psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schlafprobleme können durch die Cranio-Sacral-Therapie gelindert werden.
Kinesiologie für Körper und Seele
Einen ähnlichen Ansatz zur Linderung von seelischen sowie psychosomatischen Beschwerden und selbst bei allergischen Reaktionen bietet die Kinesiologie. Dabei geht es darum, Blockaden zu lösen, damit die Lebensenergie «Chi» im Körper des Kindes wieder frei fliessen kann. Das Ergebnis ist ein ausgeglichenerer Körper und eine erhöhte Gelassenheit.
Die Kinesiologie ist eine recht neue Behandlungsmethode als Kindertherapie, welche Elemente der traditionellen chinesischen Medizin und der Chiropraktik verbindet. Das wichtigste und wahrscheinlich bekannteste Verfahren der Kinesiologie ist der Muskeltest. Dieser stützt sich auf die Annahme der KinesiologInnen, dass die inneren Organe des Menschen über Energiebahnen mit verschiedenen Muskelgruppen verbunden sind. Deswegen kann der Körper eine sofortige Rückmeldung auf Ja-Nein-Fragen bezüglich der Gesundheit abgeben. Auch die Reaktion des Körpers auf verschiedene Materialien, mit denen er in Berührung kommt, kann so abgelesen werden. Beim Muskeltest wird traditionell die Spannung des Arms untersucht. Dafür winkelt der Patient seinen Arm an und der Kinesiologe übt leichten Druck aus. Durch die Beobachtung der Muskelspannung soll festgestellt werden, woran es dem Körper fehlt.
Mit Physiotherapie das Körperbewusstsein stärken
Therapien wie die Kinesiologie machen ersichtlich, wie stark der Körper mit der Psyche verbunden ist. Doch geht diese Tatsache schnell vergessen. Wenn es um psychische Herausforderungen geht, scheint ein Besuch bei der Physiotherapeutin für die meisten fehl am Platz – ist er aber nicht. So können körperliche Übungen den Geist fördern, Spannungen im Körper lösen und so zum psychischen Gleichgewicht beitragen.
Mit einem Physiotherapeuten kann man mit zahlreichen Übungen die eigene Atmung und Stimme stärken sowie seine Körperwahrnehmung verbessern. Entspannungstechniken, Bewegungstherapien und individuelles Körpertraining können für ein besseres Gefühl in der eigenen Haut sorgen. Dies ist besonders nützlich, wenn man sich wegen psychischem Unwohlgefühls weniger bewegt. Umso mehr, wenn man keinen Tagesrhythmus hat oder einem die Energie für das Sozialleben fehlt, kann die Physiotherapie als Kindertherapie regulierend und strukturierend wirken.
Psychisch ausgerüstet mit Hypnose
Eine einzigartige Methode, Beschwerden wie Ängste, Nervosität und Traumata in Form von Kindertherapie zu lindern und zu verarbeiten, ist die Hypnose. Da Kinder weniger voreingenommen sind als Erwachsene, ist die Erfolgsquote bei ihnen umso höher. Weil sich Hypnose oft wie eine Fantasiereise anfühlt, finden Kinder und Jugendliche schnell ihren persönlichen Zugang dazu. Mittels Hypnose können belastende Sorgen und Erinnerungen wie Traumata bereits nach wenigen Sitzungen gelindert und das Selbstwert- und Sicherheitsgefühl gesteigert werden.
Dies kann mittels zwei Arten der Hypnose erfolgen – der direktiven und der analytischen Hypnose. Um negative Erinnerungen und Gefühle zu überschreiben, kann man mit der direktiven Hypnose dem Patienten Bekräftigungen zusprechen. Zum Beispiel denkt der Patient an ein unangenehmes Erlebnis zurück und kann mittels Hypnose diese Erinnerung mit einem positiven Gefühl überdecken. Auf diese Weise kann man zum Beispiel das eigene Selbstbewusstsein stärken und Ängste wie Lampenfieber überwinden.
Mit der analytischen Hypnose können negative Erinnerungen nachhaltig verarbeitet werden. Dafür wird der Patient mittels einer Regression in eine unangenehme Erinnerung zurückversetzt, erlebt sie erneut und verarbeitet sie mit der Unterstützung der Hypnotherapeutin. Auf diese Weise wird das Trauma von Grund auf bearbeitet und der Patient fühlt in der Regel bereits nach der ersten Sitzung das Trauma nicht mehr.
Mit Kindertherapie startklar nach dem Coaching
Im Unterschied zur Hypnose bieten Coaches praxisorientierte Tipps und Strategien an, die Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag implementieren können. Coaches beraten Kinder und Jugendliche unter anderem, was den zwischenmenschlichen Umgang, das Gleichgewicht von Schule und Freizeit und vieles mehr angeht. Weiter geben die Beratungsgespräche Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Sorgen mit einer aussenstehenden Person offen zu besprechen. Gemeinsam mit ihrem Coach erarbeiten sie dann Strategien, um ihre Herausforderungen selbstbewusst in Angriff zu nehmen.
Ein Coaching kann im Rahmen einer Kindertherapie, einem Kind viel Mut geben, weil es den Schwerpunkt meist nicht auf das Problem legt, sondern lösungsorientiert ausgerichtet ist. Deswegen steht das, was dem Kind bereits gut gelingt, im Fokus. Mit spielerischen Übungen kann das Kind seine eigenen Fähigkeiten kennenlernen und seine Persönlichkeit stärken. Das Coaching kann ein Kind dazu ermutigen, sich auf die eigenen Ressourcen zu verlassen und selbstständig Entscheidungen zu treffen.