Das Grün der Natur verdrängt das kahle Grau immer entschlossener, der Frühling erkämpft sich mit zunehmender Vehemenz seinen Platz im Jahr 2021. Das Spriessen muss sich jedoch nicht nur auf den grossen Garten beschränken. Wie wäre es beispielsweise mit einem schmucken Fensterbankgarten?
So langsam aber sicher klopft der Frühling an der Tür. Die Tage werden spürbar länger und mit ein bisschen Glück wird man beim Aufstehen mit warmen Sonnenstrahlen im Gesicht begrüsst. Das Frühlingserwachen hat bei vielen sogleich einen positiven Effekt auf den Gemütszustand, es entspannt und entschleunigt die innere Uhr.
Passend dazu wird der Trend des Slow Living immer verbreiteter. Bei Slow Living geht es darum, das Tempo des eigenen Lebens zu verlangsamen, innezuhalten und die kleinen und grossen Freuden des Alltags in vollen Zügen zu geniessen. Die grössten Themen zu diesem Stichwort sind Minimalismus, ausmisten, bewusstes Kochen und gärtnern.
Ganz nach dem Motto «back to the roots» ist das Gärtnern ein beliebtes Hobby, das eigentlich nie aus der Mode geraten ist und im Namen der Achtsamkeit wieder von neuem aufblüht. Die Nähe zu den Pflanzen und zur Erde wirkt sofort sowie vorbeugend gegen Depressionen, Ängste und emotionale Belastungen.
Was muss ersetzt werden?
Klar ist: Erwacht der eigene Garten nach seinem Winterschlaf zu neuem Leben, muss er fit für den Frühling gemacht werden. Dies beginnt mit einer Rundtour durch den Garten: Welche Pflanzen haben die kalten Wochen und Monate überlebt und welche nicht? Ausserdem kann bereits mit dem Beseitigen von Unkraut begonnen werden.
Der Frühling ist ausserdem die Jahreszeit, um die Beete umzugraben und dabei Steine und Unkraut zu entfernen. Danach sollte man den Boden etwas ruhen lassen, bevor er neu bepflanzt wird. Aktuell, sprich Anfang März, ist der ideale Zeitpunkt für eine erste Gemüse-Aussaat mit Brokkoli, Zwiebeln oder Spinat. Unter den Zierpflanzen gehören Gladiolen, Lilien und Tulpen zu den Frühblühern.
Wenn nicht alles alleine bewältigt werden kann
Gleichzeitig kann der Frühling dazu genutzt werden, um Bäume, Sträucher und mehrjährige Kräuter grosszügig zurückzuschneiden (Vorsicht bei Obstbäumen, um die Knospen nicht zu erwischen). Und: Topf- und Kübelpflanzen, die für ihr Wurzelwerk mehr Platz benötigen, können ab Ende März umgetopft werden.
Dies klingt nach viel und intensiver Arbeit? Ist es zweifellos auch. Je nach zeitlichen und physischen Ressourcen, ist man auf Unterstützung angewiesen, um den Garten frühlingstauglich zu machen. Kann und möchte man dabei nicht konstant auf Freunde und Bekannte zählen müssen, kann man sich in diesem Falle auch an ein Gartencenter wenden.
Es grünt so grün…
Will man sich den Frühling nicht nur in den Garten, sondern auch in die Wohnung holen, kann man beispielsweise einen kleinen Kräutergarten auf dem Fenstersims gestalten.
Für die Fensterbank eignet sich ein eher flacher, leichter Topf, oder eine mit Plastikfolie oder mit einem Plastiksack ausgelegte Schuhschachtel. Der Boden der Schachtel ist am besten mit einer Schicht grosser Steine auszulegen. So kann überschüssiges Wasser ablaufen und die Wurzeln der Pflanzen werden vor dem Faulen geschützt. Zusätzlich kann man eine Schicht Sand und Splitt einlegen oder mit der Erde vermischen. So entsteht etwas gröbere Erde, die für Kräuter besonders wichtig ist. Allgemein gilt bei der Wahl der Erde: Je grösser der Topf, desto gröbere Erde sollte verwendet werden.
Für einen Garten auf der Fensterbank eignen sich viele Kräuter sehr gut, denn diese wachsen auch in flachen Töpfen. Am liebsten mögen sie ein Fenster, das gegen Süden oder Westen zeigt. Zu den pflegeleichten Kräutern gehören Dill, Schnittlauch, Oregano, Rosmarin und Thymian.
Diese Kräuter sind pflegeleicht
Dill und Schnittlauch vertragen sich sehr gut in einem Topf. Sie wachsen im Halbschatten sowie an sonnigen Stellen. Bei Zimmertemperaturen können sie schon ab März angepflanzt werden. Schnittlauch gedeiht aber langsamer als Dill, also keine Panik, wenn sich dieser erst viel später zeigt. Als natürlicher Dünger eignen sich pulverisierte Eierschalen, die dem Giesswasser einfach beizumischen sind. Das Wasser sollte bis zu zwölf Stunden stehen, bevor die Kräuter damit gegossen werden.
Auch Oregano ist ein geeigneter Nachbar für Schnittlauch. Diese Pflanze mag es aber etwas trockener und sonniger, denn ein heller Standort sorgt dafür, dass das Kraut ihr berühmtes kräftiges Aroma erlangt. Bei der Aussaat sollte darauf geachtet werden, die Samen nur leicht mit Erde zu bedecken, denn sie brauchen Sonnenlicht, um zu keimen.
Rosmarin und Thymian lieben sonnige Standorte und gehören zu den immergrünen Pflanzen. Im Frühjahr empfiehlt es sich, diese zurückzuschneiden, denn das kurbelt das Wachsen von frischen Trieben an. Ab März kann man sie in der Wohnung anpflanzen, im Mai sollte Thymian aber am besten ins Beet umgesetzt werden.
Abgestandenes Bier als Dünger
Die Wurzeln von Rosmarin gehen tief, also ist bei der Umsetzung Eile geboten, wenn er zu einem kräftigen Strauch gewachsen ist. Das abgestandene Bier vom Vorabend und abgekühltes Kartoffel– oder sonstiges Gemüsewasser eignen sich sehr gut als Dünger für diese mediterranen Kräuter. Bierdünger sollte aber nicht mehr als zwei Mal die Woche verwendet werden.
Wenn du auf ein etwas ausgefalleneres Kraut Lust hast, kannst du zur Abwechslung Zitronen-Thymian anpflanzen. Je nach Sorte hat dieses Kraut ein Zitronenaroma oder einen zartfruchtigen Geschmack und verleiht Tees eine besondere Würze.
Zwischenstation Fensterbank
Auf der Fensterbank kann man sehr gut Samen vorgedeihen lassen, die am Ende des Frühlings im Garten draussen eingepflanzt werden sollen. Dazu gehören unter anderem Tomaten und Peperoni, die beide sehr viel Licht benötigen.
Um den Mini-Fensterbankgarten zu komplettieren, kann man Kresse wachsen lassen. Dafür braucht es lediglich eine Plastikschale, die mit Küchenpapier oder Watte aufgefüllt ist. Dann gilt es, die improvisierte Erde mit Wasser zu befeuchten und Kressesamen auszustreuen. Idealerweise wird die Schale mit einem Holzbrett oder mit einem dicken Stück Karton zugedeckt, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell entweicht. Wichtig ist, dass die Watte oder das Küchenpapier immer schön feucht bleibt, und schon fünf Tage später wird die Kresse zum Ernten bereit sein.
Wie du die beliebtesten Hauspflanzen vermehren kannst, erfährst du hier.