Der 15. September ist der internationale Tag der Demokratie. Besonders in diesen Zeiten sollen die Menschen sich für die Prinzipien der Demokratie einsetzen. In der Bibliothek Zug finden dazu gleich mehrere Veranstaltungen statt.
Jedes Jahr veröffentlicht die britische Zeitschrift «The Economist» den Demokratieindex. Auf dieser Liste werden alle Staaten der Welt anhand von fünf Faktoren nach ihrem Grad der Demokratie bewertet. Die Schweiz befindet sich aktuell auf dem neunten Platz dieser Einschätzung – und zählt natürlich zu den vollständigen Demokratien. Weltweit leben aber immer weniger Menschen in einem demokratischen Land, geschweige denn in einer vollständigen Demokratie. Die SchweizerInnen gehören zu diesen gerade einmal 6,4 Prozent der Weltbevölkerung.
Die Faktoren, nach denen «The Economist» die Staaten bewertet, drehen sich dabei nicht nur um die reine Staatsform. Verbunden mit freien Wahlen sind auch freie Meinungsäusserung, politische Teilhabe und Bürgerrechte. Für viele eine Selbstverständlichkeit, aber zugleich die Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Eine Staatsform zum Mitmachen
Damit sich mehr Menschen Gedanken über den Zustand der Demokratie machen, haben die Vereinten Nationen (UN) den 15. September zum internationalen Tag der Demokratie erklärt. In diesem Jahr findet er zum 15. Mal statt und UN-Generalsekretär António Guterres mahnt mit scharfen Worten, dass jetzt die Zeit sei, sich für die Bewahrung der demokratischen Werte einzusetzen. Als dynamische Staatsform befindet sie sich nämlich in einer stetigen Entwicklung und braucht vor allem ein Volk, welches an die Demokratie glaubt und bereit ist, für sie einzustehen. Für entsprechende Negativbeispiele muss man auf der Landkarte nicht weit reisen. Polen (Platz 51) und Ungarn (Platz 56) sind in den letzten zehn Jahren nicht nur im Demokratieindex abgerutscht. Eingriffe in die Medienfreiheit, die Justiz oder sogar in Wahlprozesse gefährden dort die Demokratie.
Der Schweizer Wert im Demokratieindex ist zwar auf einem konstant hohen Niveau, nimmt seit 2016 allerdings leicht ab. Verantwortlich dafür ist die sinkende Wahlbeteiligung, vor allem bei den Volksabstimmungen. Auch wenn 2021 durch stark polarisierende Themen wieder mehr Menschen abgestimmt haben. Ganz fair ist die Bewertung allerdings nicht, da natürlich nicht jede Volksabstimmung die Bedeutung einer Parlamentswahl im Ausland hat.
Starke Frauen in Zug
Zum internationalen Tag der Demokratie startet unter anderem auch die Bibliothek Zug eine Veranstaltungsreihe. In Vorträgen und Diskussionsrunden sollen den Herbst über verschiedene Aspekte und aktuelle Trends zum Thema Demokratie besprochen werden. Den Auftakt macht diesen Donnerstag die Veranstaltung Starke Stimmen – Schweizer Politfrauen.
Hier berichten Manuela Weichelt (Grüne Zug), Petra Gössi (FDP Schwyz) und Claudia Bernet-Bättig (Die Mitte Luzern) von ihren Erfahrungen in der Politik. Die Politrunde wird moderiert von der Journalistin Gudrun Sachse. Dazu liest die SRF-Bundeshauskorrespondentin Nathalie Christen aus ihrem Buch «Schweizer Politfrauen – 21 Porträts, die inspirieren». Alle drei anwesenden Politikerinnen sind ebenfalls in dem Buch vertreten. Zudem gibt es ein Grusswort von Vroni Straub-Müller, CSP-Stadträtin und Vorsteherin des Bildungsdepartements.
Das Event verspricht ungeschminkte Antworten der Volksvertreterinnen. Dass es dabei immer noch um Themen wie Widerstände und Pioniergeist geht, spiegelt die aktuelle Situation der Gleichstellung in der Schweizer Gesellschaft wieder. So war Manuela Weichelt die erste Frau, die im Kanton Zug in den Nationalrat gewählt wurde – und das im Jahr 2019.
Zukunft der Demokratie
Die Veranstaltung Starke Stimmen – Schweizer Politfrauen ist kostenlos und beginnt um 19:30 Uhr. Eine Anmeldung wird empfohlen. Im November dreht es sich in der Bibliothek Zug dann um die Vergangenheit und die Zukunft der Demokratie. Inklusive der Gefahren und Möglichkeiten des technischen Fortschritts.
Einen Platz vor der Schweiz im Demokratieindex steht übrigens Taiwan. Eine Demokratie, die nicht viel älter ist als viele europäische und eine, die durch den autokratischen Nachbarn in akuter Gefahr schwebt. Denn wenn eine Demokratie funktioniert, dann kann sie ein Leuchtfeuer für alle Menschen sein.