Dem Winterblues entgegenwirken

Ernährung, Gesellschaft und Selbstfürsorge

So schön der Winter mit seinem weissen Kleid sein kann, so sehr können sich dessen negativen Effekte bemerkbar machen. Bei zunehmender Kälte und langen Nächten kann sich leicht eine Winterdepression anbahnen. Glücklicherweise kann dem allerdings auch von eigener Hand Abhilfe geschaffen werden.

Draussen bezaubert die umliegende Landschaft mancherorts mit einer Schneedecke; ein Anblick, auf den man sich jeden Winter freuen kann. Doch kommt diese bildstarke Zeit der Ruhe nicht nur mit Vorteilen. Besonders die für die Jahreszeit charakteristische Kälte und lange Dunkelheit kann bei manch einem unvermittelt in einem Winterblues münden. Schlechte Laune, Antriebs- und Energielosigkeit setzen sich hierbei eher fest, als man es wahrhaben möchte.

Eine Ursache dieses Phänomens ist unter anderem die fehlende Bewegung an der frischen Luft. Bei den kurzen Tagen bietet sich halt auch weniger Zeit an, diese besonders im Licht der Sonne einzuplanen. Trotzdem lohnt es sich, jede Woche etwas Zeit für in der Natur einzuplanen. Dies muss nicht täglich über mehrere Stunden sein; alleine, sich mehrmals in der Woche auf einen zwanzigminütigen Lauf oder Spaziergang durch die Gegend zu begeben, kann bereits Wunder wirken. So sollte dieser auch dann in die Tagesplanung passen, wenn die Arbeitszeit ansonsten den Gang nach draussen im Hellen verhindert.

Ebenso wichtig für das eigene Gemüt ist es, einen gesunden und regelmässigen Schlafrhythmus beizubehalten. So verlockend es auch sein mag, an den dunklen Morgen länger zu schlafen, so sehr kann sich das negativ auswirken. Am besten steht man an Wochentagen wie am Wochenende zur selben Zeit auf. Mindestens sieben Stunden Schlaf sollten gegeben sein, doch die Schlafzeit sollte nicht übertrieben werden – zu langes Schlafen kann die Symptome der Winterdepression gar verschlimmern.

Der richtige Energielieferant

Nicht zu vernachlässigen ist in dieser Zeit eine passende Ernährung. Denn nebst fehlender Bewegung trägt auch ein Mangel an Vitamin D durch unzureichende Sonneneinstrahlung einen grossen Teil zur saisonalen Verstimmung bei. Mit ausreichender, gesunder Ernährung kann dem entgegengewirkt werden. Der winterliche Menüplan muss dabei nicht fade ausfallen, denn für Abwechslung auf dem Teller sorgen mehr als genug geeignete Lebensmittel.

So sieht der Körper immer gerne Früchte und Gemüse auf dem Speiseplan, aber auch Eier, Pilze und Fisch enthalten viele Stoffe, die das antriebslose Gemüt unterstützen können. Nüsse, Milchprodukte und selbst Schokolade bieten sich ebenfalls an, denn diese enthalten die Aminosäure Tryptophan, die im Stoffwechsel zu Serotonin wird und somit direkt gegen Depressionen wirkt.

Freunde machen’s besser

Wer in Melancholie versinkt, vergisst oft leicht, sich aktiv zu beschäftigen und begibt sich so in einen Teufelskreis, in dem die Bedrücktheit umso intensiver wird. Dabei sind ebensolche Tätigkeiten ein idealer Weg, von lähmenden Überlegungen ein Stück wegzukommen und sich auf andere Gedanken zu bringen oder sich zumindest vom tristen Alltagsgefühl abzulenken. Gerade jetzt, wo draussen so früh die Dunkelheit übernimmt, bietet sich diese Zeit umso mehr für Indooraktivitäten wie Bastel- oder Dekorationsarbeiten an – wobei das Tageslicht auch hier möglichst ausgenutzt werden sollte und die Rollladen zu den entsprechenden Tageszeiten offenstehen.

Junges Paar auf der Couch guckt Fernsehen

Zeit mit Freundinnen zu verbringen, wirkt grundsätzlich immer erfrischend. In dieser kalten Zeit bietet sich ein Filmabend dafür besonders an. Bild: vova130555@gmail.com / Depositphotos

Nun, da man mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt, kann sich unter Umständen ein Gefühl der Einsamkeit einstellen. Dagegen kann aber angegangen werden: Seine Zeit mit Freunden zu verbringen, ist generell ein effizientes Mittel gegen Depressionsgefühle und besonders jetzt nach den Festtagen bietet sich dies als ideale Entschuldigung an, nochmals eine Party oder eine Familienfeier zu veranstalten. Im Vergleich zu Weihnachten kann dies auch weniger aufwendig gestaltet sein – man will den Stress der Feiertage ja nicht gleich wiederholen. Ein lockerer Film- oder Spieleabend, ein kleiner Ausflug oder eine Schlittenfahrt bieten sich genauso gut an; mit Freunden an seiner Seite erhöht sich der Spassfaktor ohnehin um ein Vielfaches.

Glücksgefühle im persönlichen Reich

Die Idee des Filmabends lässt sich ebenfalls in die Ich-Zeit übertragen. Im Alltagsstress zu versinken, ist einfach und dann ist es umso wichtiger, einen Abend für sich zu nehmen und im besten Falle mal richtig abzuschalten. Mit einem Tee oder einer heisser Schokolade zum Wärmen, einer weichen Kuscheldecke und dem richtigen Film, einer Lieblingsserie oder was auch immer das Zuschauerherz sonst begehrt, lässt sich so ein erholsamer Abend nach dem eigenen Gusto geniessen.

Diese gelebte Gemütlichkeit ist wunderbar und kann schnell für vorübergehenden Seelenfrieden sorgen, doch den ganzen Winter wird man damit in Eigenregie nicht ausfüllen können. Entsprechend ist es ebenso ratsam, in die andere Richtung zu denken: Warum die eigene Energie nicht mal in etwas Neues investieren? Das muss sich nicht bloss auf ungesehene Filme oder Ähnliches beschränken – ein neues Hobby anzugehen kann ebenso spannend sein und im besten Falle ergibt sich daraus ein Ansatz, der sich weit über die Winterzeit hinaus wirksam zeigt.

Hände an blauer E-Gitarre

Der Winterblues kann auch wörtlich genommen werden. Warum nicht mal selbst zum Instrument greifen? Bild: yellow2j / Depositphotos

So kann sich diese Zeit im eigenen Reich besonders für kreative Köpfe ertragreich zeigen. Wer etwa schon immer mal Zeichnen lernen oder eine Geschichte zu Papier bringen wollte, dem steht eigentlich nichts im Wege. Steht ein Instrument zur Verfügung, ist die musikalische Erfüllung ebenfalls nicht weit entfernt. Den Winterblues in spannenden neuen Hobbies zu verarbeiten, ist lohnenswert und führt idealerweise zu frischer Energie, die sich folgend in weitere Aspekte des Lebens tragen lässt.

Im gleichen Zuge lässt sich auch die ein oder andere persönliche Aufgabe erfüllen. Durch das Setzen eines täglichen, erreichbaren Zieles wird das Gehirn stimuliert und das Gefühl, etwas erreicht zu haben, setzt sich im Inneren fest. Hierbei muss nichts Weltbewegendes erledigt werden; kleine Ziele, wie etwa den Boden zu wischen oder etwas Feines zu kochen, verleihen ebenso ein verstärktes Selbstwertgefühl.

Zur inneren Erfüllung

Ein starkes Selbstwertgefühl hängt auch mit innerer Ruhe zusammen und in dem Sinne bieten sich Meditation und Atemübungen ideal an. Ebenso beruhigend kann es wirken, sich selbst zu reflektieren, indem man seine täglichen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen etwa in einem Tagebuch zu Papier bringt. Wichtig ist, auf seine eigene Weise innere Ruhe und Zufriedenheit zu finden.

Hand mit Bleistift malt eine Frau auf Papier

Man muss kein professioneller Künstler sein, um erste Schritte in diesem Hobby zu wagen; selbst die besten Kunstschaffenden haben einmal klein angefangen. Bild: NewAfrica / Depositphotos

Wo alle Mittel gegen den Winterblues scheitern, mag sich das Problem möglicherweise tiefer festgesetzt haben. Dieser kann Zeichen einer sich anbahnenden oder bereits manifestierten Depression sein. In solch einem Fall sollte nicht davor gescheut werden, einen Gesundheitsexperten oder eine -expertin einzuschalten. Sollten solche Massnahmen nötig werden oder ob die Selbsthilfe durch diese herausfordernde Jahreszeit reicht: Am Ende geht es darum, einen gesunden und erfreulichen Weg in den Frühling finden.

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