Grazile Geschöpfe in elegant-gefiederten Kostümen werden am 6. Januar über die Bühne des Zürcher Kongresshauses gleiten. Das ukrainische Kiew Grand Ballett, eines der erfolgreichsten Tournee-Ensembles der internationalen Ballettwelt, lädt dazu ein, mit dem Klassiker «Schwanensee» in die Ballettsaison 2025 zu starten.
Das Zürcher Kongresshaus macht am 6. Januar die Bühne frei für das ukrainische Ensemble Kiew Grand Ballett, die im Januar 2023 zum ersten Mal in der Schweiz zu Gast war. Im Jahr davor war die Balletttruppe aufgrund des Kriegsausbruchs in seinem Heimatland in Paris «gestrandet», doch dank Solidaritätsaktionen konnte es seiner Kunst weiterhin nachgehen. Mit einer Tournee konnte die Truppe in Lateinamerika, Norwegen, Schweden sowie in zahlreichen Ländern Europas und selbst in Australien auftreten. Nun ist das Kiew Grand Ballett zurück in der Schweiz und wird vier Mal auftreten, als erstes am Montag in Zürich. Im Kongresshaus wird die Compagnie den Ballett-Klassiker «Schwanensee» mit der berühmten Musik von Tchaikovsky inszenieren.
Dieses Jahr begleitet die Primaballerina Petra Conti das Kiew Grand Ballett als «Special Guest». Die 36-Jährige gilt seit 2014 weltweit als Botschafterin des italienischen Balletts und hat mit zahlreichen Truppen wie dem Los Angeles Ballet, dem Boston Ballet und dem La Scala Theatre Ballet getanzt. Nun tritt sie mit den ausgezeichneten Balletttänzerinnen und -tänzern aus der Ukraine auf, wobei die Sprachbarriere keine Schwierigkeit darstellt. Schliesslich sagt sogar Alexander Stoyanov, der Gründer und Geschäftsführer der Balletttruppe aus Kiew: «Ballett ist eine Sprache der Welt, es kennt keine Grenzen.»
Stoyanov hat an der Staatlichen Schule für Choreographie in Kiew seine Ballettausbildung absolviert und wurde 2006 «Erster Tänzer» der Nationalen Oper der Ukraine. Zahlreiche Angebote, Balletttruppen in St. Petersburg, der Berliner Oper und im Bolschoi-Theater in Moskau beizutreten, lehnte er ab. Der vielversprechende Tänzer wollte vielmehr die Ballettkunst in seiner Heimat fördern, was er unter anderem mit der Gründung des Kiew Grand Balletts 2015 auch tat.
Auf langer Tournee
Seit Kriegsausbruch in der Ukraine hat sich Soyanovs Ensemble nur wenige Pausen gegönnt, auch weil die Tänzerinnen und Tänzer gar nicht oder selten in ihre Heimat zurückreisten. Auf seiner Tournee genoss das Kiew Grand Ballett unter anderem auch ein äusserst gehobenes Publikum, als es zum Beispiel 2022 für König Harald V. von Norwegen sowie für Königin Silvia von Schweden tanzte. Islands Präsident Guðni Th. Jóhannesson erfreute sich ebenfalls an der Tanzkunst der Compagnie in Reykjavik und anfangs 2023 begrüsste die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, das Ensemble zum ersten Mal in Berlin.
Zum Repertoire des Kiew Grand Balletts gehören nebst Klassikern wie dem «Schwanensee», «dem Nussknacker», «Giselle», «Don Quichotte» und «Romeo & Julia» auch einige moderne Ballette. Für ein märchenhaftes Erscheinungsbild der Spitzentänzer sorgen Designkünstler der Nationalen Oper der Ukraine, die Kostüme und Kulissen fürs Ballett schaffen.
Tchaikovskys Klassiker
Die Geschichte von der verzauberten Prinzessin Odette mit der Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky gehört zu den grössten Klassikern des Balletts. Am Abend vor seinem 21. Geburtstag beobachtet Prinz Siegfried wilde Schwäne und geht sie anschliessend jagen, während er sich darauf einstellt, an seiner Geburtstagsfeier eine Gemahlin wählen zu müssen. Kurz bevor der Prinz einen Schwan erschiesst, verwandelt sich dieser in eine schöne, junge Frau namens Odette, die von einem Zauberer dazu verflucht wurde, als Schwan zu leben. Nur der Schwur ewiger Treue und Liebe kann sie befreien. Von Odettes Schönheit geblendet, verspricht der Prinz, den Schwur zu leisten, doch der böse Zauberer hat das Paar belauscht. Statt Odette lässt er seine eigene Tochter in Schwarz verkleidet den Ball des Prinzen besuchen. Der Prinz erkennt den Trug tatsächlich nicht und eilt voller Entsetzen zum See, sobald der Zauberer die Täuschung verkündet. Am Wasser findet der Prinz Odette und muss sich dem bösen Zauberer stellen, wenn er seine grosse Liebe befreien will.
Die Tickets für die Vorstellung können auf Ticketcorner erworben werden. Die Karten sind in vier Kategorien eingeteilt und reichen preislich von 60.10 bis 120.50 Franken. Um 19:30 Uhr werden im Kongresshaus die eröffnenden Noten des Ballettklassikers «Schwanensee» erklingen. Eine Stunde vorher, also um 18:30 Uhr, erfolgt die Türöffnung.