Comeback des Chamer Dorfturniers

Naturrasen, einzigartiges Elfmeterschiessen und Fussbälle im Zugersee

Nach einer zweijährigen Coronapause kehrt das Chamer Dorfturnier Ende Juni zurück in den Hirsgarten. Obwohl sich die Organisatoren treu bleiben, dürfen sich Teilnehmerinnen wie Besucher auf einige Neuerungen freuen.

Der berühmte thai-englische Ausdruck «same same but different» trifft auf auffallend viele Anlässe zu, die nach der Coronapandemie und zwei Jahren Pause nun ihr Comeback feiern: Es ist zwar derselbe Anlass wie 2019, aber eben doch nicht identisch – auch ohne Schutzmassnahmen. Das Chamer Dorfturnier bildet dabei ein perfektes Beispiel.

Das Konzept bleibt für die insgesamt 54. Austragung vom 24. bis 25. Juni dasselbe. Und auch am beliebten Spielort Hirsgarten direkt am Zugersee ändert sich nichts. Und doch wird bei der Betrachtung des Datums die signifikanteste Änderung bereits sichtbar: Das Dorfturnier wird von drei auf zwei Tage verkürzt, der Sonntag und damit der Brunch sowie der Familiencup fallen weg. OK-Mitglied Cyril Haas betont, dass man schon bei der letzten Austragung 2019 zu wenige Anmeldungen für den Familiencup hatte und entsprechend damals bereits klar war, dass diese Kategorie überarbeitet werden muss. Nun sucht man dieses Jahr den Familiencup vergeblich im Turnierplan. Das Juniorenturnier der E- und F-Junioren des SC Cham wird dafür nun von Sonntag- auf Samstagvormittag verschoben. Die restlichen Kategorien Chamer Open, Nichtfussballer Cup und Mix-Fun Cup beginnen dann am Mittag.

Ein Grund für das Streichen des Sonntags ist, dass sich der Aufwand eines zusätzlichen Tages nur für eine Kategorie nicht gelohnt hätte. Ausserdem waren sich die Organisatoren im Vorfeld unsicher, wie es um die Bereitschaft der Chamerinnen steht, nach Corona wieder an einem solchen Anlass teilzunehmen. Doch wurden allfällige Zweifel rasch beseitigt: Schon am ersten Tag, nachdem die Organisatoren kommuniziert hatten, dass man sich anmelden kann, hatten sich zehn Teams eingeschrieben, wie Cyril Haas verrät.

Bekannte Namen waren schon dabei

Auch was die Zahl der Helferinnen anbelangt, muss man sich auf Seiten des OK keine Sorgen machen, denn läuft dies über den SC Cham: Jedes Vereinsmitglied muss pro Jahr eine bestimmte Zahl an Helfereinsätzen absolvieren und via Einschreibetool kann man sich auch für das Dorfturnier melden. «Schon in der Vergangenheit hatten wir immer genug Helfer – und nun mit der Reduktion auf zwei Tage ist es umso weniger ein Problem», sagt OK-Präsident Jean-Luc Haas. In der Vergangenheit seien es jeweils rund 150 Helfereinsätze gewesen.

Heuer können maximal 44 Teams teilnehmen. «Wir haben die Teilnehmerzahl beschränken müssen, damit wir über die zwei Tage im Zeitplan bleiben können. Dies ist umso wichtiger, als dass wir im Hirsgarten kein Flutlicht haben», erklärt Cyril Haas. Die Kategorie Chamer Open ist dabei für alle offen – sprich auch für Profis. Mit Thomas Häberli und Reto Berra fanden sich in der Vergangenheit tatsächlich auch schon bekannte Namen auf der Liste der Teilnehmer.

Platz Chamer Dorfturnier

Was das Chamer Dorfturnier ausmacht: Action auf dem Feld mit malerischer Kulisse im Hintergrund. Bild: Instagram Chamer Dorfturnier

Beim Chamer Open sind nur zwei Auswechselspieler erlaubt, in den übrigen Kategorien ist die Zahl dieser nicht beschränkt. Auf dem Feld stehen pro Team fünf Spielerinnen. Die Hochrechnung von Cyril Haas zeigt, dass die Organisatoren mit rund 400 aktiven Teilnehmern rechnen dürfen. Zusätzlich kalkulieren sie mit mindestens 1000 Gästen, wobei diese Zahl natürlich stark abhängig vom Wetter sei.

Was es nirgendwo sonst gibt

Dass sich das Chamer Dorfturnier auch nach über einem halben Jahrhundert immer noch grosser Beliebtheit erfreut, ist nicht selbstverständlich. Denn war zumindest vor Corona die Fülle an Dorf- und Grümpelturnieren in der Region sehr hoch – unter anderem mit Anlässen in Unterägeri (grösstes Grümpelturnier Europas), Hünenberg und Steinhausen. Doch ist die Lage direkt am Zugersee nur ein Qualitäts- und Alleinstellungsmerkmal der Chamer Ausgabe. «Der Charme wäre im Eizmoos nicht derselbe», sagt auch Cyril Haas. 

Hinzu kommen die musikalischen Auftritte im offenen LKW-Anhänger, der als Bühne fungiert. «Plus spielen wir auf einem Rasen, der normalerweise nicht als Fussballplatz dient», ergänzt Jean-Luc Haas. Dass nur zwei Plätze zur Verfügung stehen und entsprechend ein Wachstum des Anlasses nur sehr beschränkt möglich ist, sieht er dabei als Vorteil: «Dadurch können wir unsere familiäre Atmosphäre auf jeden Fall beibehalten. Und dass wir auf Naturrasen spielen, ist auch keine Selbstverständlichkeit mehr für ein Dorfturnier.»

Ein Stammgast hilft mit

Eine besondere Regel des Chamer Dorfturniers betrifft das Elfmeterschiessen, zu dem es bei Punktgleichheit kommt. Sprich, das Torverhältnis wird nicht berücksichtigt. So wird ausgelost, welcher Torhüter in welches Tor stehen muss und beim Ertönen des Signalhorns treten die Spielerinnen gleichzeitig zum Penalty an. Ausserdem treten nicht je fünf Schützen an, sondern dauert es nur so lange, bis sich ein Team einen Vorteil verschaffen konnte. Nach je einem Elfmeter gibt es somit unter Umständen bereits einen Sieger.

Roledi-Bar Dorfturnier

In der Roledi-Bar kann es am Abend auch mal etwas lauter werden. Bild: zVg

Die Lage am See bringt jedoch auch gewisse Tücken mit sich. So lässt es sich nicht vermeiden, dass hin und wieder ein Ball im Wasser landet. Freilich gibt es auch dafür eine passende Lösung: Das Kultteam Gäge Gäge, das schon seit über 20 Jahren zu den Teilnehmern gehört, hüpft in solchen Fällen jeweils freiwillig ins Wasser, um die Bälle rauszufischen. «Selbst beim Torjubel springen sie samt Fussballmontur rein», ergänzt Cyril Haas.

Es dürfte spät werden

Am Freitag- und Samstagabend dürfen sich die Besucherinnen auf die berühmt-berüchtigte Roledi-Bar freuen sowie auf Festbetrieb mit DJ (Freitag) respektive am Samstag Live-Musik der Luzerner Band Cover-Jam Trio. «Die spätabendlichen Slots sind bei den Helferinnen jeweils etwas weniger beliebt, da will jeder lieber selbst festen», sagt Cyril Haas lachend.

Dafür sind die Abende umso ertragreicher, wobei die Einnahmen aus der Festwirtschaft für die Organisatoren neben dem Losverkauf für die Tombola und den Sponsorenbeiträgen eine der finanziellen Stützen darstellt. Das Catering wird dabei nicht an einen grossen Betrieb ausgelagert, sondern alles selbst organisiert und mit lokalen Anbietern zusammengearbeitet. In diesem Jahr stehen neu auch Pizza und veganer Flammkuchen auf dem Menüplan.

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