Alles für eine umweltschonende Hochzeit

Trend «Green Wedding»

Umweltbewusste Paare wollen auch an ihrem schönsten Tag im Leben die Umwelt schonen. Deswegen erfreut sich der Trend «Green Wedding» immer grösserer Beliebtheit und so planen viele Verlobte diesen Sommer eine Öko-Hochzeit, wobei sie Wert auf Ethik und Nachhaltigkeit legen.

Green, ökologisch, fair und umweltschonend sind Trendwörter, die sich inzwischen in fast jedem Lebensbereich etabliert haben. Wer im Alltag auf einen fairen Konsum achtet und einen nachhaltigen Lebensstil pflegt, will dies auch an der eigenen Hochzeit tun. Deswegen setzt sich auch der Trend «grüner» Hochzeiten seit einigen Jahren immer mehr durch, denn am schönsten Tag des Lebens lässt sich viel an Abfall und CO2-Emissionen einsparen.

Die Hochzeitsvorbereitungen beginnen in der Regel damit, dass das Brautpaar die Gästeliste zusammenstellt und einen Veranstaltungsort wählt. Statt möglichst viele Verwandte, Freunde und Bekannte am Fest teilhaben zu lassen, sind heute kleinere Feiern angesagt. Indem nur die engsten Verwandten und die besten Freundinnen bei der Hochzeit dabei sind, wird die Stimmung umso ungezwungener. Im kleinen Rahmen hat das Hochzeitspaar auch mehr Zeit, das eigene Fest zu geniessen, statt unzählige Gäste unterhalten und versorgen zu müssen. Eine kleinere Hochzeit fällt in der Regel günstiger aus, ist einfacher zu organisieren, braucht weniger Ressourcen und ist entsprechend umso grüner, je weniger Gäste dabei sind.

Lokale Hochzeit mit selbstgemachten Einladungen

Wenn das Brautpaar bestimmt hat, wer an der Hochzeit dabei sein wird, ist es an der Zeit, einen Veranstaltungsort auszusuchen. Je zentraler dieser gelegen ist, desto besser ist er mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und umso mehr Treibhausgasemissionen lassen sich auf der Hin- und Rückfahrt der Gäste einsparen. Wer sich in einer Kirche trauen lassen will, kann auch darauf achten, dass der Ort der anschliessenden Feier nicht zu weit entfernt liegt. Sobald der Veranstaltungsort für das gewünschte Datum gebucht ist, können die ersten Einladungen versendet werden.

Handschriftliche Einladungen kommen mit einer persönlichen Note und sind schnell für alle Gäste angefertigt, wenn im engeren Kreis gefeiert wird. Wenn die Karten auf Recyclingpapier verfasst und in Couverts aus ebensolchem versendet werden, wird die Umwelt umso mehr geschont. Eine weitere Idee für ökologische Einladungen ist, diese per Mail zu versenden und das Hochzeitsfest vielleicht über einen Blog oder eine Facebookgruppe zu organisieren. Diese Option bringt auch den Vorteil mit sich, dass nach der Hochzeit alle Gäste ihre Fotos unkompliziert an einem Ort hochladen können.

Ein Kleid, viele Hochzeiten

Damit das Paar auf den Fotos im besten Licht erscheint, muss die Kleidung stimmen. Im Sinne einer grünen Hochzeit setzen viele Paare auf Secondhand-Mode. Manche Paare finden die Vorstellung schön, dass ihre Kleider bereits viele Hochzeiten und Liebesgeschichten miterleben durften. Secondhand bedeutet schliesslich nicht, dass die Kleider in einem schlechteren Zustand sind. Einmal getragene moderne Kleider sowie gut erhaltene Erbstücke, Designer- und Vintage-Stücke sind in Onlineshops und ausgesuchten Läden zu finden. Nach der Hochzeit kann das Kleid wiederverkauft werden und Teil neuer Erinnerungen werden. Oder man leiht sich das Kleid aus und gibt es nach der Hochzeit unkompliziert wieder zurück.

Brautkleid Hochzeit

Ein Brautkleid, das ausgeliehen oder weitergegeben wird, verbindet zahlreiche Liebesgeschichten. Bild: iakovenko123 / Depositphotos

Wer sich für ein neu gekauftes Hochzeitskleid entscheidet, kann auf eine umweltschonende und faire Produktion sowie auf die Verwendung von natürlichen Stoffen achten. Zum Beispiel bieten sich Kleider aus Bio-Baumwolle, Bio-Seide oder Bio-Baumwollsatin an. Umso nachhaltiger wird das Brautkleid, wenn es nach der Hochzeit gekürzt und abgewandelt wird, sodass die Braut es als Abend- oder Cocktailkleid tragen kann.

Eheringe aus fairer Produktion

Bei der Wahl der Eheringe gibt es ebenfalls einiges zu beachten, um eine ethische und umweltschonende Wahl zu treffen. Wer sich einen Ring mit Diamanten wünscht, sollte gut auf die Herkunft des Edelsteins achten. So will wohl niemand einen sogenannten Konfliktdiamanten als Zeichen der Liebe tragen. Viele Diamanten aus Afrika tragen diesen Namen, da sie von Terrorgruppen verkauft werden, um bewaffnete Konflikte und Aufstände gegen legitime Regierungen zu finanzieren. Dabei wird auch die friedliche Bevölkerung in den Regionen, wo die Diamanten gefunden werden können, gewaltsam miteinbezogen. Deswegen sind die Konfliktdiamanten auch als Blutdiamanten bekannt.

Hochzeitsringe an Zweig

Bei der Wahl der Eheringe achten viele Paare auf eine faire und umweltfreundliche Herstellung. Bild: ksyusha_yanovic.mail.ru / Depositphotos

Diamanten aus Kinderarbeit oder sklavenähnlichen Bedingungen eignen sich als Schmuckstücke für Eheringe ebenso wenig. Deswegen bieten zahlreiche Schweizer Goldschmiede Trauringe an, die nachweislich fair hergestellt wurden. Mit dem Kauf von lokalen Schmuckstücken wird der nachhaltige und sichere Bergbau unterstützt.

Sinnvolle und umweltfreundliche Bescherung

Auch was die Hochzeitsgeschenke angeht, kann der Nachhaltigkeitsfaktor erheblich erhöht werden. Um nützliche, umweltfreundliche und faire Geschenke zu erhalten, können Paare vor der Hochzeit eine Geschenkeliste ausgeben. Nebst praktischen und klimafreundlichen Geschenken, welche das Paar im Alltag tatsächlich brauchen wird, können auch Spenden an Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen vorgeschlagen werden.

Eine weitere kreative und umweltfreundliche Geschenkidee ist die einer Baumpatenschaft, die zum Beispiel beim Enikerhof in Cham beantragt werden kann. Ein Baum gilt als altes Symbol für ein langes und glückliches Leben, weswegen er sich perfekt als Hochzeitsgeschenk eignet und dabei einen lokalen Bauernhof unterstützen kann. Weitere nachhaltige Geschenkideen sind in Läden wie Rrrevolve, Changemaker und Circle zu finden. Wer sein Geschenk dazu auch noch in recyceltes Papier oder in eine schön verzierte Zeitung wickelt, spart umso mehr an Müll.

Nachhaltige Dekoration

Wer auch bei der Dekoration und weiteren Details darauf achtet, den Abfall zu reduzieren, kann einiges an Abfall und Geld sparen. Zum Beispiel können Speisekarten und weitere Papiere wie Programmhefte und Tischkarten durch Kreidetafeln ersetzt werden. Diese können zum Beispiel über eine Webseite für Materialvermietung ausgeliehen werden.

Der wohl wichtigste Teil der Dekoration an einer Hochzeit sind die Blumen. Diese können je nach Herkunft von weit weg hertransportiert werden oder von lokalen Feldern kommen. Auch macht es einen grossen Unterschied, ob es sich um Schnittblumen handeln soll oder ob die Blumen in Töpfen transportiert und anschliessend zurückgebracht werden. Auch Sukkulenten, getrocknete sowie selbstgebastelte Blumen aus buntem Recyclingpapier können echte Hingucker sein. Mit Muscheln, Steinen und Kerzen lassen sich die Tische elegant und günstig dekorieren. Auch ist es schön, wenn die Gäste Teile der Dekoration – wie zum Beispiel die Kerzen oder kleine Blumensträusse – als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen können.

Auf kurze Distanzen setzen

Bei der Wahl des Essens kann viel an Emissionen eingespart werden, wenn man auf saisonale und regionale Produkte setzt. Es kann bewusst ein veganes oder vegetarisches Menu entworfen werden, oder man bietet schlicht weniger Fleisch an und ermutigt die Gäste so, mehr vegetarische Alternativen zu essen. Wenn man für das Festmahl eine regionale Küche mit Cateringservice anstellt, unterstützt man auch die lokale Gastronomie und spart an Emissionen, da das Koch- und Serviceteam nicht aus der Ferne anreisen muss.

Buffet Essen Hochzeit

Wer auf ein vegetarisches Hochzeitsessen setzt, senkt den CO2-Fussabdruck des Fests erheblich. Bild: ASphoto777 / Depositphotos

Nach der Hochzeit stehen die Flitterwochen auf dem Programm. Auch diese können möglichst ökologisch gestaltet werden, wenn man sich zum Beispiel eine Wellnessauszeit in der Schweiz gönnt. Paare können aber auch etwas ferner reisen und sich dafür für einen guten Zweck als Freiwillige melden. Wenn man gemeinsam eine Schulklasse in Afrika unterrichtet oder sich für den Tierschutz einsetzt, sind besondere Erinnerungen fürs Leben garantiert.

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