Afrikanischer Sound und Chilbistimmung

Albanifest in Winterthur

Das grösste jährlich stattfindende Altstadtfest Europas begrüsst kommendes Wochenende wiederum zahlreiche Besucherinnen in Winterthur. Mit Attraktionen, Live-Acts und Festwirtschaft ist am dreitägigen Albanifest Unterhaltung garantiert. Dieses Jahr ist auch der Verein Afro-Pfingsten dabei und bringt Musik mit afrikanischen Elementen in die Eulachstadt.

Am letzten Juniwochenende vom 28. bis am 30. Juni steigt in Winterthur das Albanifest. Das historische Stadtzentrum wird sich dabei auch am diesjährigen Fest der Vereine und Kulturen mit Chilbiständen, Festzelten und zahlreichen Attraktionen füllen. Mit Live-Acts und DJs ist für musikalische Untermalung gesorgt und das in ganz verschiedenen Stilen von Schlager über Hip-Hop und R’n’B bis zu hin elektronischer Musik.

Heuer kommen auch die Afro-Pfingsten mit dem Musik- und Kulturverein RedLionClub ans Albanifest und bringen afrikanischen Sound und kulinarische Spezialitäten mit. Der Verein Afro-Pfingsten ist für sein Festival bekannt, welches schon seit über 30 Jahren zu Pfingsten in Winterthur afrikanische und afroamerikanische Kulturen präsentiert. Nach einer erfolgreichen Ausgabe Anfang Monat kehren nun einige der Musikschaffenden auf die Bühne zurück. Zu den meisterwarteten MusikerInnen gehört der international bekannte Sänger Stevo Atambire aus Ghana mit der ghanaisch-schweizerischen Band The World Citizen, die am Freitag um 20 Uhr auftreten und westafrikanische und europäische Musiktraditionen verbinden wird. Die Singer-Songwriterin Seley stammt ebenfalls aus Ghana und wird am Samstag um die gleiche Zeit mit ihrer Hip-Hop-Musik angereichert mit Elementen aus ihrer Heimat Stimmung machen.

Mit Gratisfahrten starten

Das Albanifest ist ein Anlass von Vereinen und Guggenmusiken der Stadt, die jeweils mit einem Festzelt Präsenz zeigen. Um 18 Uhr fängt am Freitag die Feier an und es lohnt sich, frühzeitig aufzutauchen, denn während den ersten 30 Minuten bieten alle Chilbibahnen kostenlose Fahrten an. Auch am Sonntag empfiehlt es sich, früh zum Fest zu erscheinen, denn von 10:30 bis 11 Uhr werden die Fahrten zum halben Preis angeboten. Kinder können im Stadtgarten die Chinder-Albani geniessen mit zahlreichen Kinderbahnen sowie Workshops, bei denen Stoffhüte bemalt, Gesichter geschminkt und Vier Gewinnt im XXL-Format gespielt wird.

Ein Riesenrad am Albanifest

Mit Live-Musik, DJs und Chilbi feiert Winterthur kommendes Wochenende bis 3 Uhr morgens. Bild: Heinz Stiefel Albanifest Komitee Winterthur

Am Sonntag lädt Pfarrer Thomas Platz-Lutz zum Festgottesdienst im Vögelipark ein, wobei dieser bei schlechtem Wetter ins Kirchgemeindehaus verschoben wird. Das traditionelle Albanimahl mit Snacks, Brot und Wein nach dem Gottesdienst darf nicht fehlen. Wer beim Feiern zwischendurch den Durst oder Hunger stillen will, kann bei den zahlreichen Lokalen im Herzen Winterthurs Köstlichkeiten geniessen. Die treusten Besucherinnen des Albanifests können bei der Touristeninformation am Bahnhofplatz die diesjährige metallene Festplakette holen, um das Organisationskomitee zusätzlich zu unterstützen.

Ein jahrhundertealtes Fest

Die Anfänge des Albanifests reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als 1264 Winterthur das Stadtrecht erhalten hat. Dies geschah am 22. Juni, dem Namenstag des Heiligen Albanus, weswegen das Stadtfest nach ihm benannt wurde. Auch ist der Heilige Albanus nebst Sankt Laurentius und Sankt Pankratius einer der drei Schutzpatronen der Stadt.

Im Laufe der Zeit verlegte Winterthur seinen Feiertag auf die Sonnenwende am 21. Juni und versammelte sich jährlich bis um 4 Uhr morgens, um der Verlesung des Stadtrechtsbriefs zu lauschen, den Schultheissen und allfällige Ratsmitglieder zu wählen sowie von wichtigen Gerichtsurteilen und Beschlüssen zu erfahren. Danach erneuerte die Bürgergemeinde den Eid auf ihre Stadt, was sie mit einem Fest feierte. Am sogenannten Albanimahl feierte Winterthur seine Gemeinschaft und sein Bestehen mit Brot und Wein, Musik und Tanz.

Dieses Fest hat sich über Jahrhunderte hinweg verändert, wurde mal im grösseren, mal im kleineren Rahmen gefeiert. 1798 verbot die helvetische Republik solche Feste aber, weil die Republik die alte Eidgenossenschaft ablöste und ihre eigenen Regeln aufstellte. Folglich wurde nicht mehr gefeiert, bis in den 1930ern die Jungbürgerfeier eingeleitet wurde. Diese inspirierte Quartierfeste um den Albanitag herum. Ihren 700-jährigen Stadtrechtsbrief feierte Winterthur 1964 mit einem Volksfest, dem weitere Feiern folgten. Daraufhin war der Wunsch immer präsenter, die alte jährliche Feier zurückzubringen, was auch geschah. Das Albanifest-Komitee wurde 1970 gegründet und organisierte bereits das nächste Jahr das erste Albanifest. Heute ist es in die Schweizer UNESCO-Liste der immateriellen Kulturgüter eingetragen und somit als lebendiges Brauchtum anerkannt. Eines, das sich am kommenden Wochenende hautnah erleben lässt.

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