Was steckt wirklich hinter der „Blue Whale Challenge“?

Ein Trendspiel unter Jugendlichen, das einen tödlichen Ausgang hat oder nur ein Fake? Bei der Berichterstattung über die „Blue Whale Challenge“ scheiden sich die Geister. Verlässliche Informationen oder Quellen zu diesem Thema sind beinahe nicht zu finden. Viele Medien und Organisationen haben anfangs darüber berichtet, dass das Spiel über Russland inzwischen in den heimischen Jugendzimmern angelangt ist. Doch einige rudern inzwischen wieder zurück.

Die meisten Medien waren anfangs davon überzeugt, dass das Todesspiel aus Russland, die „Blue Whale Challenge“, tatsächlich existiert, bei immer mehr Jugendlichen Beachtung findet und seine ersten Opfer gefordert hat. In Russland sollen 130 bis 150 Jugendliche am Ende des Spiels den Freitod gewählt haben. Zwischenzeitlich gehen die Informationen aber wieder zurück und stellenweise ist sogar von Fake News die Rede (Seite 78 bis 79) oder einem Hoax die Rede – eine Gruselgeschichte, die über das Internet verbreitet wird. Davon sind auch diverse Polizeistationen überzeugt, die bisher keine Verbindung zwischen Suiziden von Jugendlichen und der „Blue Whale Challenge“ ausmachen konnten. Auch die österreichischen und russischen Webseitenbetreiber, in deren Foren das Spiel angeblich stattgefunden haben soll, hatten sich zu Wort gemeldet und klar gemacht, dass es diese Challenge bei ihnen nie gab.

Angeblich sollen bei der 50 Tage dauernden Challenge verschiedene Aufgaben körperlich und seelisch alles von den Jugendlichen abfordern, bis das Spiel mit dem eigenen Leben beendet wird. Der Name des Spiels leite sich von der Legende ab, nach derer Blauwale absichtlich auf den Strand zusteuern, um sich selbst zu töten. Ein Unbekannter schickt den Teilnehmern über WhatsApp oder andere soziale Medien jeden Tag eine neue Aufgabe, die von harmlos bis zur Selbstverstümmelung reicht. Die letzte Aufgabe ist der Freitod.

Ob Fake News oder nicht – die Berichterstattungen haben dazu geführt, dass Trittbrettfahrer die Idee aufgegriffen und das „Spiel“ nachgeahmt hatten. Daher sollten Warnungen vor diesem Spiel doch nicht ganz ignoriert werden. Der deutschen Polizei ist beispielsweise eine Ton-Aufnahme bekannt, die vor dem Spiel warnt und sich via Kettenbrief über WhatsApp verbreitet. Ein Link zur Challenge ist es aber laut Polizei nirgends zu finden. Das lässt grosse Zweifel an der Existenz des Spiels zu. Die Schweizer Polizei hat bis Redaktionsschluss keine Aussage zu der Existenz des Spiels oder bekannten Fällen gemacht. Die Organisation Saferinternet berichtet: „Kein Wunder, dass diese Geschichte Jugendliche sehr verunsichert. An ihr stimmt aber nichts: weder gibt es das Spiel, noch gab es die damit zusammenhängenden Selbstmorde.“

Sollten Sie dennoch auf einen verdächtigen Link oder Seite stossen, sollte dies unbedingt sofort gemeldet werden, um eine Verbreitung solcher Spiele schnell zu unterbinden. Auf keinen Fall sollten Sie den Link mit anderen teilen oder in den sozialen Mieden zur Warnung veröffentlichen. Das könnte gefährdete Jugendliche nur in Versuchung führen und hätte damit den gegenteiligen Effekt.

Wenn Sie bei Ihrem Kind Änderungen im Verhalten feststellen oder Selbstverletzungen bemerken, suchen Sie das Gespräch. Auch Hilfe von Beratungsstellen sollte dann in Anspruch genommen werden. Kontrollieren Sie bei einem konkreten Verdacht den Medienkonsum Ihres Kindes.

 

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