Im Urlaub ist trotz Entspannung Vorsicht geboten

Wer Urlaub machen will, muss sich auch auf böse Überraschungen gefasst machen. Und die können neben Zeit und Nerven auch ordentlich Geld kosten.

Meist beginnt das schon beim Buchen. Sprechen Sie fliessend katalogisch? Nein? Wir geben ein paar Übersetzungshilfen.

  • „Günstige Verkehrslage“: Wenn Sie im Bett liegen, fühlt es sich an, als laufe die Autobahn direkt an Ihrem Kopf vorbei. An erholsamen Schlaf oder einen ungestörten Tag am Pool ist nicht zu denken.
  • „Kurzer Transfer zum Flughafen“: Ähnlich wie bei der günstigen Verkehrslage bedeutet das vor allem eins: sehr viel Lärm, da das Hotel oder der Ferienort entweder in der Einflugschneise oder in der Nähe des Flughafens liegt.
  • „Aufstrebende Gegend“: Das heisst nichts anderes als Grossbaustelle. Irgendwann wird es sicher mal ein schöner Ferienort, aber noch rattern die Bagger übers Land.
  • „Mietwagen wird empfohlen“: Mitten in der Pampa liegt Ihr Hotel. Weit und breit ist keine Zivilisation, geschweige denn sind öffentliche Verkehrsmittel in Sicht.
  • „Naturstrand/Natursand“: Vielleicht finden Sie noch die Badeente vom Vorgänger dort oder eine Flasche Bier, deren Pfand noch eingelöst werden kann. Naturstrände sind ungepflegt und dreckig.
  • „Individuell eingerichtetes Zimmer“: Eine Ansammlung unterschiedlichster, alter Möbel.
  • „Meernähe“: Wie nah das ist, ist relativ. Vielleicht trennt Sie nur eine achtspurige Autobahn vom Strand.
  • „Familiär“: Kindergeschrei und genervte Eltern, soweit das Auge reicht.
  • „Zentrale Lage“: Das Hotel befindet sich direkt in der Stadt. Dementsprechend laut wird es nachts werden.
  • „Unaufdringlicher Service“: Schön und gut, wenn man nicht an jeder Ecke von einem Pagen oder Kellner belagert wird. Auf der anderen Seite sucht man diese aber vergeblich, wenn man einen braucht.
  • „Zimmer mit Meersicht/Zimmer auf Meerseite“: Wenn Sie sich auf eine Kiste stellen und ein Fernglas in die Hand nehmen, haben Sie vielleicht die Chance ein paar Wellen zu sehen.
  • „Touristisch erschlossen“: Souvenirläden und McDonald’s direkt vor der Tür. Von Einheimischen ist ausser an der Rezeption wenig zu sehen.
  • „Run of the house“: Zimmer-Kategorie Fehlanzeige. Sie bekommen bei der Ankunft das, was gerade frei ist. Meist das billigste Zimmer.

Produktpiraterie ist immer noch ein grosses Problem. Im Vergleich zur Schweiz sind die Sachen im Ausland oft günstiger. Doch Vorsicht ist dabei geboten. Wenn der Preis verlockend billig ist, kann es sich unter Umständen um eine Fälschung handeln. Wer mit einer Fälschung nach Hause kommt und vom Zoll überprüft wird, muss zwar keine Busse begleichen, aber die Waren werden eingezogen – das dafür bezahlte Geld sehen Sie natürlich auch nicht wieder. Dabei ist das Enttarnen von Fälschungen ganz einfach. An erster Stelle steht der Preis. Jedem sollte klar sein, dass auch im billigen Ausland eine Gucci-Handtasche keine 20 Franken kosten wird. Weitere Indizien sind Rechtschreibfehler auf Etiketten, schiefe Nähte oder schlechter Druck. Bei Uhren oder elektronischen Geräten liegt in der Regel kein internationaler Garantieschein vor. Wenn der Artikel auf einem Markt angeboten wird, ist das ebenfalls ein Hinweis. Doch die Fälscher werden immer raffinierter. Und die Preise auch teilweise teurer. So kann es durchaus passieren, dass Sie für eine angebliche Markentasche fast genauso viel hinblättern wie für das Original. Achten Sie daher unbedingt auf die Verarbeitung der Ware. Wenn die genannten Indizien dann nicht mehr greifen und man zu Hause feststellt, dass die Ware gefälscht ist, auf keinen Fall zurücksenden. Sonst machen Sie sich strafbar, da das Ausführen gefälschter Ware verboten ist. Wer Waren aus dem Ausland mit in die Schweiz einführt, muss ab einem Warenwert von 300 Franken die Mehrwertsteuer abführen. Achtung: Diese Mehrwertsteuer wird vom Schweizer Zoll erhoben, wer aus dem Ausland plötzlich Post mit Gebühren für Zoll oder Steuern bekommt, sollte die jeweiligen Gebührenordnungen prüfen und auf keinen Fall bezahlen.

Der Mietwagen ist das nächste grosse Thema im Urlaub. Während sich Flug und Hotel noch problemlos über das Reisebüro oder einen Reiseveranstalter buchen lassen, sieht es beim Mietwagen ganz anders aus. Generell lassen sich im Internet alle Angebote finden. Aber häufig kommen zu diesen Preisen noch weitere Taxen dazu. Daher lohnt sich der Gang zum Mietwagenvermittler. Diese bekommen in der Regel bessere Konditionen als Einzelkunden und die kennen die Anbieter vor Ort am besten. Damit umgeht man ebenfalls mögliche Komplikationen mit dem Mietwagenhändler. Gerade bei sehr günstigen Angeboten läuft man Gefahr, dass die Fahrzeugflotte schlecht oder gar nicht gewartet wird, um Kosten zu sparen. Der Verkehrs-Club Schweiz rät zudem, bei der Versicherung auf eine ausreichend hohe Deckungssumme von fünf Millionen Franken zu achten. Es sollte eine Vollkaskoversicherung sein. Dies muss aber Schäden für Glas und Reifen mit abdecken. Sonst kann es ein teures Fahrvergnügen werden. Eine separate Unfallversicherung ist nicht nötig, da die Insassen über den Arbeitgeber oder die Krankenkasse auch im Ausland versichert sind. Passen Sie auf, dass Ihnen bei der Fahrzeugmiete vor Ort keine unnötigen Versicherungen aufgeschwatzt werden. Die Anbieter nutzen meist die schlechten Sprachkenntnisse der Urlauber aus, um zusätzliche Pakete abzuschliessen, die keinen Zusatznutzen haben. Bei der Fahrzeugübernahmen und -rückgabe sollte das Auto gründlich auf Schäden geprüft und im Mietvertrag schriftlich festgehalten werden. Nur so haben Sie eine Chance, wenn nach dem Urlaub plötzlich eine satte Rechnung vom Mietwagenhändler für eine angebliche Reparatur kommt.

Beim Geldwechsel kann es auch schnell teuer für Sie werden. Gehen Sie nur zu offiziellen Wechselstuben oder wechseln Sie bereits vor der Abreise bei Ihrer Bank. Gehen Sie auf keinen Fall Geschäfte mit angeblichen Geldwechslern auf der Strasse oder Märkten ein – sie bekommen weniger Geld, als laut Wechselkurs vorgesehen oder bekommen im schlimmsten Fall gar kein Geld, während der Dieb mit Ihrem davon rennt.

Beim Trinkgeld wird oftmals getrickst. Dieses wird auf der Rechnung normalerweise als „Service Charge“ oder ähnliches aufgeführt. Manche Bedienungen wollen sich aber die Kasse aufbessern und ergänzen diesen zusätzlich um einen handschriftlichen Betrag, der meist mit „Tax“ bezeichnet wird. Ignorieren Sie diesen beim Zahlen einfach.

Wer sich im Urlaub an einem fremden Computer einloggt, der sollte wie im Heimatland auch, immer daran denken sich anschliessend auf allen Seiten wieder auszuloggen. Heikle Seiten wie Online-Banking sollten grundsätzlich nicht auf öffentlichen Rechnern geöffnet werden.

Immer noch beliebt ist der Pannentrick. Bei dieser angeblichen Panne am Mietfahrzeug (entweder durch Manipulation am Fahrzeug oder andere Autofahren machen Sie plötzlich darauf aufmerksam) gilt, nur an öffentlichen Parkplätzen mit vielen Menschen anhalten. Sonst laufen Sie Gefahr ausgeraubt zu werden.

Vor der Taxifahrt unbedingt über die Preise informieren. Ansonsten tappen Sie in die Kostenfalle. Denn Taxifahrer berechnen gerne einen extra teuren Ausländer-Tarif.

 

Einen Kommentar hinterlassen