Filme für die Erde

Ein Filmfestival regt zum Umdenken an

Am 19. und 21. November inspiriert das Festival «Filme für die Erde» in 17 Schweizer Städten zu einem nachhaltigen Lebensstil. Zahlreiche Filme über die Landwirtschaft, den Konsum und die Ernährung werden vorgestellt, während Workshops, Ausstellungen und Diskussionsrunden die Themen vertiefen.

Bereits zum elften Mal bewegt das Festival «Filme für die Erde» Kinder, Jugendliche und Erwachsene zur Auseinandersetzung mit dem Wohl unseres Planeten und zur aktiven Veränderung für eine faire und nachhaltige Welt. In 17 Schweizer Städten werden Interessierte am Freitag, 19., und Sonntag, 21. November, kostenlos zu Filmvorstellungen, Workshops, Ausstellungen, Repair-Cafés und Diskussionen rund um die Themen Konsum, Landwirtschaft und Ernährung eingeladen. Auch im Fürstentum Liechtenstein und in den grenznahen Deutschen Städten Rheinfelden, Lörrach und Freiburg in Breisgau sind die genannten Tage in ausgewählten Kinos und Hallen dem Filmfestival gewidmet. Die ausgewählten Dokumentarfilme des aktuellen Jahres machen auf wichtige Umwelt- und Klimathemen aufmerksam und sollen zum Handeln animieren. Auf diese zugängliche Art und Weise betreibt der Verein Filme für die Erde Schweiz mit dem Festival Umweltbildung, wofür er von der UNESCO 2010 ausgezeichnet wurde.

Plakat Filme für die Erde

Mit ausgewählten Filmen sensibilisiert das Festival für Klima- und Umweltschutz. Bild: zVg

Der wahre Preis unserer Alltagsprodukte

Die Filme thematisieren ökologische Fragen und erzählen die Geschichten hinter Alltagsprodukten wie Kleidern, Milchwaren, Elektrogeräten und der beliebten Äpfel der Sorte «Pink Lady». Je nach Film wird dieser in Deutsch, Englisch oder Französisch präsentiert. Unter den Filmen befinden sich einige Kurzfilme und der Dokumentarfilm «Cow», der am Festival seine Schweizer Premiere feiert, nachdem er diesen Sommer an den Filmfestspielen in Cannes erstmals vorgestellt wurde. «Cow» zeigt ohne Worte das Leben einer Milchkuh namens Luma und regt zu Diskussionen über das Tierwohl, die Nutztierhaltung und unsere Ernährung an.

Im Hauptfilm «Green Blood» wird die Produktionsseite des Elektrogerätekonsums beleuchtet. Um die Nachfrage nach Mobiltelefonen, Computern und Elektrogeräten zu decken, werden in Bergbaugebieten Edelmetalle abgebaut – mit enormen Folgen für Mensch und Umwelt. Die investigative Krimi-Doku begleitet ein internationales JournalistInnen-Kollektiv dabei, wie es gemeinsam mit LokalreporterInnen die Umweltverbrechen der Bergbauindustrie und die Wahrheit aufdeckt. Am Freitagabend ist der preisgekrönte Regisseur von «Green Blood», Alexis Marant, am Festivalstandort in Winterthur anwesend und beantwortet nach dem Film die Fragen des Publikums.

Plakat des Filmes "Green Blood"

Umweltverbrechen aufdecken kann gefährlich sein. Bild: zVg

Lernen, staunen, austauschen am Sonntag

Im Luzerner Stattkino nehmen es sich Elektronik-Fans vor, im Repair-Café-Workshop elektronische Alltagsgegenstände zu flicken. TeilnehmerInnen des Workshops werden gebeten, ihre defekten Geräte mitzubringen. Mit der Unterstützung von Flick-Profis können sie hier lernen, die Gegenstände wieder funktionstüchtig zu machen.

Wer sich mehr für Pflanzen als für Elektronik interessiert, dem dürfte der Workshop im Kino Cameo in Winterthur mehr zusagen. Der Workshop «Bodenluft» vermittelt praktisches Verständnis dafür, wie der Boden funktioniert und gibt Tipps, wie man einen fruchtbaren Garten gestalten kann.

In Zürich rückt der Workshop «Quiz Fresk » von Climate Fresk das Thema Klimawandel in den Fokus. Climate Fresk ist eine französische Non-Profit-Organisation, welche ein Lernspiel zum Thema Klimawandel entworfen hat. Im Volkshaus an der Stauffacherstrasse lernen die TeilnehmerInnen mit diesem Kartenspiel und einem lockeren Austausch, welche Herausforderungen und Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt. Alle Workshops finden am Sonntag, 21. November, von 13:45 bis 14:45 Uhr statt. Um an den Workshops teilzunehmen, bedarf es einer Anmeldung auf der Webseite des Filmfestivals.

Bunte Kleider liegen zusammengeworfen auf der Erde.

«Fast Fashion» zeigt die Brutalität der Kleiderproduktion. Bild: zVg

Grosses Kino am Freitag: Wegwerfmode und «grünes Blut»

Am Freitagvormittag sind die Vorstellungen für Schulen reserviert,  ab 12:15 Uhr sind sie dann für alle Interessierten zugänglich. Die Zeiten und die Filmabfolge gelten für alle Standorte inklusive des Neubads Luzern, des Kiwi Centers in Winterthur, des Zuger Burgbachsaals und des Zürcher Jugendkulturhauses Dynamo.

Von 12:15 bis 13:15 Uhr erzählt der Film «Kinder der Klimakrise» mit Fokus auf Wasser und Luftverschmutzung in deutscher Sprache, wie sich die 14-jährige Fatou im Senegal gegen die Wasserknappheit und die 12-jährige Gagan in Punjab, Indien, für saubere Luft einsetzen. Danach offenbart von 14 bis 15 Uhr der englischsprachige Film «Fast Fashion» mit versteckten Kameras die Realität der Kleiderproduktion.

Ab 17:30 Uhr gibt es verschiedene Ausstellungsstände zu entdecken, die sich je nach Standort unterscheiden. Von 18 bis 19:30 Uhr stellt der Film «Unser Boden, unser Erbe» auf Deutsch vor, wie fruchtbare Böden durch Überbewirtschaftung verloren gehen und was dagegen unternommen werden kann. Von 20 bis 21:45 Uhr schildert der englischsprachige Film «Green Blood», wie JournalistInnen Umweltskandalen nachgehen und während ihrer Recherchen bedroht, inhaftiert oder gar getötet werden.

In Senegal lädt ein Mädchen einen Wasserkanister auf einen Wagen.

Im Senegal ist sauberes Wasser keine Selbstverständlichkeit. Bild: zVg

Filmspass am Sonntag: Apfel und Kuh

ZugerInnen, die am Sonntag das Filmfestival besuchen möchten, müssen nach Luzern, Zürich oder Winterthur ausweichen, denn in Zug endet das Festival bereits am Freitagabend. In Luzern geht das Festival im Stattkino weiter, in Winterthur verschiebt es sich ins Kino Cameo und in Zürich ins Volkshaus an der Stauffacherstrasse. Die Filme werden an den verschiedenen Standorten weiterhin nach einem gemeinsamen Programm präsentiert.

Von 12 bis 13:30 Uhr erläutert der französischsprachige Schweizer Film «Pomme de discorde», wie die Äpfel der Sorte «Pink Lady» aus Chile in die Schweiz gelangen. Dabei wird der Umgang mit Pestiziden und Landesressourcen hinterfragt.

Plakat des Films "Pomme de discorde"

Der «Pink Lady»-Apfel legt einen langen Weg hinter sich, bis er in der Schweiz landet. Bild: zVg

Nach den Workshops geht es um 15 bis 16:45 Uhr mit «Heimat Natur» weiter. Dieser Film ist das neue Werk des preisgekrönten Regisseurs und Kameramanns Jan Haft, welcher den Ruf des besten Naturfilmers der Welt geniesst. Der Film nimmt die ZuschauerInnen auf eine Reise von den schwindelerregenden Alpenhöhen über die Küsten in die Tiefen der Nord- und Ostsee.

Von 17:15 bis 18:45 Uhr wird der Film «Cow» gezeigt. Nach der Vorstellung werden die Gäste zu einer offenen Diskussionsrunde eingeladen und können das Festival auf dem Ausstellungsgelände ausklingen lassen.

Mehr Informationen zum Festival «Filme für die Erde» findest du auf seiner Webseite.

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